Special

Schöpferische Architektur um den Menschen gebaut

25.11.2020 | 08:52

Klaiber + Oettle Architekten und Ingenieure GbR

Kornhausstraße 14
73525 Schwäbisch Gmünd
Telefon (07171) 99 79 20

mail@klaiberundoettle.de
www.klaiberundoettle.de

Das preisgekrönte Gmünder Architekturbüro Klaiber + Oettle stellt den Menschen in den Mittelpunkt und gestaltet den gebauten Raum drumherum – ob Kindertagesstätten, Kirchen oder Industriegebäude. Mit Architekten, Bauingenieuren und einer Landschaftsarchitektin an Bord kann das Team von der Idee bis zur Umsetzung das volle Leistungsspektrum bieten. Kürzlich wurde die Firma mit dem ICONIC AWARD 2020: Innovative Architecture für ihren Industriebau in Welzheim ausgezeichnet.

War es Zufall oder Fügung, dass Martin Klaiber und Martin Oettle im Leben einander immer dann begegneten, wenn der eine den anderen brauchte? Die Gmünder Architekten, Freunde von Kindheit an, glauben jedenfalls nicht an reine Glücksfälle. Brauchte der eine während des Architekturstudiums in Stuttgart dringend ein WG-Zimmer, lief ihm der andere gerade dann über den Weg als er einen Mitbewohner suchte. So richtig schicksalhaft wurde es dann, als beide bereits als Architekten arbeiteten. Klaiber sollte damals das Altenpflegeheim Schönblick planen. Doch allein war ihm die Nummer zu groß. Am selben Abend rief ihn nach längerer Zeit einmal wieder Oettle an und fragte, ob er sich vorstellen könne, sich mit ihm selbstständig zu machen. „Wir sind beide Christen“, sagt Klaiber. „So etwas ist kein Zufall.“

Den ersten Auftrag in der Tasche, wagten die langjährigen Freunde also miteinander den Schritt in die Selbständigkeit. 1997 gründeten sie ihr Architekturbüro im Kornhaus. Aus Klaiber und Oettle wurde ein preisgekröntes Architekturbüro mit Rundumbetreuung: Zum heutigen Team gehören u.a. acht Architekten, vier Bauzeichner, zwei Bauingenieure und eine Landschaftsarchitektin. „Wir haben hier nicht nur Architekten für den kreativen Part des Bauens, sondern auch Bauingenieure für die Umsetzung technisch richtig guter Lösungen“, sagt Klaiber. Alle Leistungsphasen sind abgedeckt. „Wir wollen das Projekt vom ersten Gedanken des Bauherrn bis nach dem Einzug begleiten“, ergänzt sein Partner.

Auf einen bestimmten Stil will sich das Architekturbüro nicht festnageln lassen. „Viel wichtiger ist uns, dass wir Lebensräume und Arbeitsumfelder schaffen, die den Menschen gut tun, wo sie sich wohlfühlen, wo sie ein Ambiente erleben, das Spaß macht“, erklärt Oettle. Der Mensch solle im Mittelpunkt stehen, die Architektur werde drumherum gebaut. Mit Methode: „Wir setzen uns intensiv damit auseinander, was die Organisation, was der Mensch braucht – ob Kinder, eine Gemeinde, ein Unternehmen. Wir versuchen mit deren Augen zu sehen.“ Dialogisches Entwerfen nennt er das. Und Klaiber fügt hinzu: „Ich gönne mir die Freiheit, keinen bestimmten Stil zu haben. Gewisse Anforderungen kommen aus der Nutzung heraus, und man hat ein Budget. Daraus ergibt sich dann eine Form. Das macht gute Architektur aus.“

Was die kreativen Baumeister inspiriert? Klaiber antwortet, er schaue sich viel um: in Fachzeitschriften, beim Autofahren, auf Trendmessen. Architekten seien schliesslich Augenmenschen. Sein Kollege, der Ruhigere, entgegnet: „Bei mir kommt die Inspiration meistens beim Joggen oder im Gottesdienst, wenn der Geist einfach mal zur Ruhe kommt. Da bin ich sehr empfänglich für Ideen.“

Obwohl Klaiber + Oettle aktuell an einem Projekt in Berlin arbeitet und auch schon in Frankfurt gebaut hat, konzentriert sich das Architekturbüro generell auf Süddeutschland, mit Schwerpunkt Baden-Württemberg. Aufträge generieren sie hauptsächlich durch Kontakte, weniger über Wettbewerbe. Über die Jahre konnte die Firma eine herausragende Expertise im kirchlichen Bauen entwickeln. Weitere Schwerpunkte sind Schulen und Kindertagesstätten, Wohnen und Wellness.

In Zukunft will sich Klaiber + Oettle noch mehr in Richtung Gewerbebau ausrichten. Kein Wunder, wurde das Architekturbüro doch kürzlich für ihr Projekt Schulz Feinbearbeitung in Welzheim mit dem ICONIC AWARD 2020: Innovative Architecture ausgezeichnet. Die Firma Schulz stellt Metallteile für die Präzisionsindustrie her. So sollte das industrielle Bauwerk (mit Produktionshalle, Messraum, Reinräumen, Verwaltung und Sozialräumen) die Exaktheit des Arbeitsfelds reflektieren. Die Gestaltung ist geradlinig und verspielt zugleich. In der großzügigen Glasfassade spiegeln sich die Wolken. Die blau-türkis eloxierten Lamellen des Verwaltungstrakts sind Ausdruck der Technologie des Unternehmens. Zugleich bieten die markanten Hinguckerelemente nachhaltigen außenliegenden Sonnenschutz und wirken bis ins Innere identitätsstiftend. Der schöne Blick in die Landschaft und die Verwendung von Echtholz bilden den Kontrast zum präzisen Stahlbauwerk. Für den Bauherrn war essenzielle Aufgabe an die Architektur, bestmögliche Arbeitsbedingungen zu schaffen, um hochqualifizierte Mitarbeiter anzuziehen. Der eigene Anspruch der Gmünder Gestalter ist, dass ihre Architektur ein Unternehmen und den Standort aufwertet, das Arbeitsumfeld attraktiv macht, gerade im Hinblick auf den Fachkräftemangel. Dazu gehören auch Plätze, an denen sich Mitarbeiter kurz regenerieren können. „Dass die Wertigkeit der Architektur des Gebäudes auch mit dem zusammenpasst, was der Mitarbeiter tun soll, finde ich stimmig“, so Klaiber. „Insofern ist das neue Gebäude auch kein Luxus, sondern eine Wertschätzung für die Menschen, die darin arbeiten sollen“, sagt er zum aktuellen Projekt.

Die hohe Auszeichung ehrt die Gmünder Architekten, klar. Und nicht zuletzt findet der Welzheimer Bürgermeister den preisgekrönten Bau nun „den Schönsten weit und breit“. Dass aber letztendlich der Bauherr das Ergebnis als qualitätsvoll wahrnimmt, bedeutet Klaiber + Oettle am meisten. Der Erfolg stellt für die Gmünder Firma die Weichen in eine Zukunft mit noch mehr Fokus auf Industrie- und Gewerbebau. „Wenn beides zusammen kommt, und sowohl das Fachpublikum, das ja ganz anders hinterfragt, als auch die Nutzer die Architektur feiern, ist das schon ein Indiz dafür, dass etwas Gutes herausgekommen ist“, freut sich Oettle.

Autor: Sandra Henderson
Fotos: Conne van d`Grachten/Prade media

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